
Dernburg Hermann (1868-1935), Verwaltungsgebäude der Schultheiß-Patzenhofer Brauerei, Berlin-Spandau: Foto auf Papier, 20,5 x 28,5 cm. Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin, Inv. Nr. F 13640, PDF.
Auf der Friedrichshöhe an der Landsberger Allee 24–27 hatte der aus München stammende Brauereibesitzer Georg Patzenhofer um 1856 den ersten Bier-Lagerkeller für seine Brauerei anlegen lassen und einen Bierausschank dazu eröffnet.
1871 entstand daraus die Aktienbrauerei Friedrichshöhe unter dem Namen „Actien-Brauerei-Gesellschaft Friedrichshöhe, vorm. Patzenhofer“.
Zwischen 1873 und 1909 erweiterte die Patzenhofer AG diesen Standort und erwarb weitere Brauerei-Betriebe. Unter den erworbenen Unternehmen befanden sich die seit 1871 als AG fortgeführte Aktien-Brauerei-Gesellschaft Moabit, die Leue’sche Brauerei in Spandau sowie die Bockbrauerei.
Am 12. Juli 1920 beschloss die Aktionärs-Hauptversammlung die Fusion mit der Schultheiss-Brauerei, wodurch der „mächtigste Bierkonzern Europas“ mit dem Namen „Schultheiss-Patzenhofer Aktiengesellschaft für Brauerei-Unternehmungen“ entstand.
Zwischen 1920 und 1937 trugen alle Teile des Brauereikonzerns den Namen „Schultheiss-Patzenhofer“. Im Rahmen der „Arisierung“ verschwand der Name Patzenhofer im März 1938 aus der Firmenbezeichnung.
Auch an der Oberhavel in Spandau gab es einen Standort der Schultheiss-Patzenhofer-Brauerei in der Neuendorferstraße 27-28. Hier war auf einem ehemaligen Holzplatz 1876 die „E. Leue’sche Brauerei in Spandau“ entstanden, die 1897 an die Patzenhofer AG verkauft wurde.
Im Zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude schwer beschädigt. Aber schon Ende 1945 wurde wieder Bier in der Neuendorferstraße gebraut. Nach dem Verkauf an die Dortmunder „Brau und Brunnen“ im Jahr 1989 erfolgte bereits 1992 die Verlegung der Produktion nach Hohenschönhausen und die Schließung des traditionsreichen Brauerei-Standortes.
Der Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes begann 1993. Das Areal der ehemaligen Brauerei wird seit 1995 als Wellness- und Gesundheitszentrum, Seniorenresidenz, Tagungshotel sowie durch Restaurants und Handel genutzt.
Die Schulheiss-Brauerei geht auf eine vom Berliner Apotheker August Heinrich Prell im Jahre 1842 in der Neuen Jakobstraße in Alt-Berlin gegründete Brauerei zurück, die nach seinem Tod 1853 von Jobst Schultheiss (1802–1865) übernommen wurde.
1864 erwarb der Berliner Textil-Kaufmann Adolf Roesicke (1817–1886) die Schultheiss-Brauerei. Mit der Führung der Brauerei beauftragte er seinen Sohn Richard (1845–1903).
Um zusätzliches Kapital für die Expansion zu erlangen, wurde die Schultheiss-Brauerei 1871 ebenfalls in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.
Schultheiss fusionierte 1891 mit der Kreuzberger Tivoli-Brauerei. Die neue Gesellschaft trug aber weiter den Namen Schultheiss.
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